Handball Gehörlosen-EM in Frankenthal: Die Lehren aus dem Rückschlag

Augen zu und durch: Lukas Keßler im Angriff. Rechts der Kroate Mateo Perak.
Augen zu und durch: Lukas Keßler im Angriff. Rechts der Kroate Mateo Perak.

Es war ein Nackenschlag. Die deutschen Handballer verloren überraschend bei der Gehörlosen-Europameisterschaft in Frankenthal. Nun dürfen sie sich keinen Ausrutscher mehr erlauben.

Die kroatischen Spieler hingegen waren überglücklich. Sie ließen sich von ihren Fans auf der Tribüne feiern. Nach zwei deutlichen Siegen gegen Serbien und Frankreich musste sich die deutsche Auswahl im letzten Vorrundenspiel Weltmeister Kroatien mit 22:33 (8:14) deutlich geschlagen geben. Eine Niederlage, die in dieser Höhe nicht erwartet worden war und zugleich einige Fragen aufwarf.

Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff erreichte die deutsche Mannschaft diesmal keine Normalform. War der Druck vor heimischer Kulisse zu groß? Konkret wollte sich die Mannschaft nach der Niederlage damit nicht beschäftigen, denn die nächste Herausforderung steht heute (19 Uhr) bereits bevor. Im Halbfinale erwartet das Team von Alexander Zimpelmann Frankreich.

Die Botschaft des Bundestrainers

„Da haben wir was gut zu machen“, erinnerte der Bundestrainer aus der Pfalz an die Vorrundenpartie, als sein Team mehr Mühe als erwartet hatte, die Tricolore-Equipe zu besiegen. Der Freinsheimer hofft, dabei wieder auf den erfahrenen Felix Werling zurückgreifen zu können. Er fehlte wegen einer Kieferbehandlung in den letzten beiden Partien. Dazu erwartet er von seiner Mannschaft noch mehr Fokus auf das „Wesentliche“. „Das ist für uns jetzt das wichtigste Spiel im Turnier“, betont Zimpelmann.

Sein Blick geht aber schon in die Zukunft. Nur mit einem Sieg und dem Erreichen des Finales am Samstag (16 Uhr) ist auch das Ticket für die Deaflympics, die Olympischen Spiele der Gehörlosen im kommenden Jahr in Tokio, sicher. „Da müssen wir vor allem in der Abwehr bissiger verteidigen“, sagte Philipp Bayer. „Wir dürfen aber jetzt nicht die Köpfe hängen lassen, wir müssen nach vorne schauen. Dass wir es besser können, das haben wir ja schon öfters bewiesen“, ergänzte Routinier Sönke Petersen.

Das Manko

Gegen Frankreich, das mit Tempospiel zu Toren kommt, gilt es, einen geordneten Rückzug hinzubekommen. Ein Manko ist aktuell die schwache Torausbeute. „Gerade gegen Frankreich haben wir zu viele Möglichkeiten liegen lassen“, klagt Zimpelmann. Mit den Fans im Rücken hofft er auf den Finaleinzug.

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